I KAYA LOTHANDO
Die ganze Geschichte (2011)
März 2012
Einsatz November 2011 bis April 2012
16. November 2011 Mittwoch
Heute erhalten erste RundMail (letzte Mail Ende September) von Penny mit drei Photos. Sie teilt mindestens 30 Leuten mit, dass seit drei Tagen beim Frauenhaus gebaut wird. Es wird einen Anbau geben. Das sind ja super Nachrichten. Wunderbar, dann gibt es wohl viele Spender, die das ermöglicht haben. Sind zunächst etwas sauer, weil wir erst jetzt davon erfahren. Aber beruhigen uns ganz schnell wieder. Wir haben den Stein ins rollen gebracht und das Frauenhaus gebaut .Das Penny und Ella durch ihre Townshiptouren soviel Spender bekommen haben, dass es weiter gehen kann, ist sehrgut. Wir können uns nun wieder mehr um Kindergärten und Suppenküchen kümmern. Ich antworte entsprechend, dass wir uns freuen. Gleich bekomme ich eine Antwort, seid ihr schon hier? Warum die Menschen irgendwie manchmal komische Gedächtnislücken haben, obwohl sie wussten, dass wir seit dem 20zigsten Oktober hier sind, ist manchmal unverständlich. Eine junge Deutsche, die sich irgendwie ins Frauenhausgeschehen gedrängt hat, hat sicher ihren Teil dazu beigetragen, das Penny jetzt Kurzzeit Alzheimer hat. Wenn wir Zeit haben, so schreibt Penny wollen wir uns zum Tee treffen, es gibt eine Menge zu berichten. Gern schreibe ich zurück, wir haben immer Zeit. Wir wollen nächste Woche mal unabhängig zum Frauenhaus fahren und schauen wie es jetzt dort aussieht und was wie gebaut wird.
22. November 2011
Wir fahren heute zum Frauenhaus, um zu sehen wie weit der Anbau ist und wie alles nach 6 Monaten Abwesenheit aussieht. Wir lernen Marc, der den Anbau mit seinen Helfern baut
und Don der ihm zur Hand geht, kennen. Auf der Fahrt durch´s Township sind wir sehr erstaunt, wie viele neue Häuser von der Gemeinde inzwischen gebaut sind. Das macht richtig
spaß zu sehen, wie sich alles verändert hat. Die meisten alten Holzbarracken verschwinden hinter den neuen, noch im Bau befindlichen neuen Einheitshäusern von der Gemeinde.
Wir parken vor dem Zaun. Marc kommt auf uns zu und begrüßt uns sehr freundlich, öffnet das Tor und bittet uns herein. Was kann ich für Euch tun? Wir stellen uns vor
und fragen ihn ob er unseren Namen vielleicht nicht schon mal gehört hätte, vielleicht von Penny? Nein, ist mir nicht bekannt. Sie hat zwar gesagt, dass das Haus, was jetzt bereits
7 Bewohner hat, gespendet wurde, aber nicht von wem. Ist auch nicht wichtig, sagen wir, informieren ihn jedoch, das wir diejenigen sind, die dieses Haus mit den Spenden unserer Spender
gebaut haben. Wir weisen auf das Namensschild, mit der Kachel im Holzrahmen an der Hauswand, welches droht jeden Moment herunter zu fallen. Da kommen wir ja gerade zum rechten Zeitpunkt
bevor die Kachel herunterfällt. Don, ein alter Farmer wie wir später erfahren, nimmt die Kachel mit dem Holzrahmen an sich und sagt er kümmert sich drum. Die beiden Herren,
aus dem früheren Rhodesien stammend sind Penny´s Kirche angehörig. Daher kommen auch die Spenden für den Anbau. Wir sagen den Beiden, dass wir sehr happy sind,
dass es mit dem Frauenhaus weitergeht und genügend Spender gefunden wurden. Die Beiden lassen ihre Arbeit, Arbeit sein und unterhalten sich sehr angeregt mit uns.
Wir erzählen wie das Frauenhaus entstanden ist und sie erzählen aus ihrer Zeit in Rhodesien. Wir erfahren, dass der Neid in Afrika, speziell unter der schwarzen Bevölkerung
sehr groß ist und keiner dem anderen wirklich etwas gönnt. Wir erfahren über die Vorfahren der Schwarzen, dass die jetzt Lebenden sie verehren, aber nicht wegen der
Ahnenverehrung, sondern weil sie glauben, sie selbst sind die Wiedergeburt der Ahnen. Das wussten wir auch nicht. Deshalb meint Don, sollte man das ganze Afrika mit anderen Augen sehen.
Aber ist das nicht überall so. Es bilden sich Gruppen, die sich gegenseitig unterstützen, die in einem Verbund leben und alle angeblich ihren Platz in solchen Vereinigungen haben,
aber wenn man ehrlich ist, haben nur ein paar Menschen innerhalb solcher Gruppen das Sagen und die anderen müssen kuschen.
Natürlich sind die Beiden sehr mit der Kirche verbunden und sie fragen uns ob wir an Gott glauben. Ja, sage ich, Olaf sagt er glaubt zwar an etwas, aber ob es Gott
oder Allah oder Buddah heißt, das wäre egal, auf jeden Fall ist da eine Macht und an die glaubt er. Don sagt glaubst Du auch an Jesus Christus, ja natürlich,
aber wahrscheinlich in anderer Form als Du. Und dann fange ich an einen "Vortrag" zu halten über Menschlichkeit, Verhalten etc. Die Beiden möchten uns irgendwann einen Film
zeigen über: Farming-Gods-Way, ob wir schon davon gehört haben wollen sie wissen, denn wir schauen uns auch den Garten beim Frauenhaus an.
Wir sind erstaunt, es wurde nichts gemacht, während unserer Abwesenheit, obwohl Penny, Peter unseren Gardener, einmal im Monat mit einem Freund dort arbeiten lassen wollte.
Nein, wir haben von der Art "Farming" noch nichts gehört. Es wird alles ohne Maschinen gemacht und das Konzept soll in ganz Afrika vertrieben werden, mit Lehrgängen und CD´s
die verkauft werden sollen. Man kann das alles unter: www.FARMING-GODS-WAY.ORG nachschauen in verschiedenen Sprachen.
Wir schauen uns den Anbau genauer an.
Es entsteht das gleiche Haus noch einmal, etwas größer, auf der Betonplatte, die schon da war, mit einem Schlafzimmer mehr.
Marc und Don verwenden die gleichen Materialien, wir können schon sehen, dass die Bauausführung besser wird. Wir wollen natürlich auch sehen wie es im Haus aussieht.
Die Tür steht offen und wir gehen rein. Olaf meint, es sieht nicht gerade sauber aus hier und es ist wirklich ziemlich durcheinander, aber das ist Afrika.
Auf dem Kühlschrank steht ein gerahmtes Bild. Nandi, ihre drei Kinder, die deutschen Dame und ihre Mutter sind darauf zu sehen. Es ist doch nett, wenn sich Menschen ein Denkmal setzen,
das jeder Besucher des Frauenhauses es sehen kann. Die Steine "Das Haus der Liebe" sind leider auch nicht mehr da. Auch das ist Afrika, es ist alles sehr vergänglich
und manchmal auch nur Momentan vorhanden und plötzlich ist alles anders oder es ist alles weg und auch das ist Afrika. Auf jeden Fall sind wir happy, dass es am Frauenhaus weitergeht.
Enorme Fortschritte und Visionen
Das Frauenhaus wurde 2009 mit Ella, Penny und uns geplant. Die erste Phase wurde 2010 gebaut und fertig gestellt und von vielen bisher genutzt.
Die zweite Phase wurde im Juli 2012 fertig gestellt und von vielen Sponsoren finanziert.
Wir haben Ella nun die ganzen Güter aus der Versendung 2010 übergeben. Damit kann sie einigen Menschen evtl. ein eigenes Geschäft ermöglichen.
Das schönste Geschenk , was wir für unsere Arbeit bekommen haben war die Aussage von Ella: Ich danke Euch, ihr habt den Stein ins rollen gebracht und seht was jetzt daraus geworden ist. Dieser Stein ist zu einer Lawine geworden.
Inzwischen gibt es 15 Kinder dort, für einige hat Ella Papiere bekommen und sie können bei ihr bleiben.
Sie hat eine Suppenküche in der zwischen 30-50 Kinder täglich etwas zu essen bekommen.
Sie ist ein Inspiration für ihre Brüder und Schwestern, schade, dass es nicht mehr Ella´s in den Townships von Afrika gibt, dann würde alles dort auch wahrscheinlich besser laufen.
Ella ist nicht zu stoppen. Sie hat Visionen für die Zukunft und Hoffnung für´s Township.
Umstände machen Menschen überall auf der Welt zu dem was sie werden. Hoffnungslose Situationen in den Townships sind für Ella kein Hindernis.
Keine Bildung und Anleitung , keine Perspektive und deshalb hat Ella wieder eine neue Idee. Ein Center in dem man Kurse besuchen kann für zum Beispiel,
Computer, nähen, kochen, bauen, schreinern, schweißen, Mechanik, Englisch, Buchhaltung, Musik und Theater sowie Nature Conservation steht ganz oben auf der Liste.
Die Liste von Ella´s Visionen ist unendlich. Es wurde bereits ein Haus in der Stadt gemietet und am 7. August 2012 wurden die ersten beiden Kurse angeboten,
Schmuckherstellung und Geldmanagement. Wir haben das Projekt "Frauenhaus" in unseren Büchern abschließen können, weil es durch viele ortsansässige Bürger und von vielen
Touristen unterstützt wird und sich selber trägt.
Wenn unsere Hilfe dort gebraucht wird, dann werden wir sicher auch wieder etwas, dank der Unterstützung unserer Sponsoren, einbringen.
24. November 2011
Unser heutiger Termin ist PG Bison, die Forstfirma , bei Sedgefield, die den neuen Kindergarten "Jolly Kids" in Fairview gebaut hat, den wir mit verschiedenen Einrichtungsgegenständen und Spielzeug unterstützt haben. Piet von Zyl wollen wir besuchen, um ihm die CD von der Einweihung zu geben und vielleicht zu besprechen, was diesmal an Hilfe nötig ist.
Piet hat leider einen dringenden Auswärtstermin. Wir fahren gleich zum Kindergarten im Wald weiter. Mit unserem Parkinson-Auto Berg runter auf ziemlich holpriger, steiler Piste. Bei der Wackelei fällt es gar nicht auf, dass das Auto eine kleine Macke hat, die hoffentlich bald behoben werden kann. Sobald man über das Viehgitter fährt mit dem selbstgemalten Ortsschild Fairview links, taucht man in eine andere Welt ein. Trotz der Armut ist es hier fast idyllisch. Hohe Fichtenbäume stehen zwischen den sehr betagten und heruntergekommenen Holzhäusern. Bei der Hütte, der Dorfsprecherin Monika, mit der außen liegenden provisorischen Suppenküche qualmt schon der Holzofen für die Suppe. Hinter dem großen Sportplatz der neue Kindergarten und dahinter erhebt sich das bewaldete Gebirge. Den Zaun des alten Grundstücks hat man nun auf das neue Grundstück versetzt. Es scheint fast so, als wenn keiner im Kindergarten wäre. Am Tor begrüßen uns zwei Houpuhs, wunderschöne Vögel, und eine Art Schäferhundmischling. Das Tor ist nicht verschlossen, dann werden sie sicher da sein. Sonst hörte man immer schon von weitem die Kinder, aber heute ist alles ziemlich still. Dann hören wir Selina´s Stimme. Wir klopfen an und gehen rein. Da sitzen die Kleinen ganz konzentriert vor einem Blatt Papier. Sie haben gerade Malstunde. Die Begrüßung mit Selina ist herzlich. Die Kinder sind abwartend. Dann geben wir unsere mitgebrachten Geschenke ab dabei wird es schon etwas lauter. Ein paar neue Photos machen wir und dann malen und spielen wir mit ihnen. Selina bieten wir für die Kinder ein kleines Musikprojekt an, was wir gemeinsam mit dem Kindergarten von Brackenhill im Gemeindehaus machen möchten. Alles was mit Musik und Tanz zu tun hat, dafür kann man die Kinder sicher schnell begeistern. Sobald sie Musik hören fangen sie an zu tanzen. Selina freut sich über den Vorschlag. Wir entscheiden das Projekt auf Anfang des Jahres zu verlegen, wegen Weihnachten, weil der Kindergarten am 15. Dezember schließt und am 9. Januar wieder öffnet.
Anschließend geht´s nach Smutsville, Masithandane, eine ortsansässige Hilfsorganisation, für die wir vor zwei Jahren die Holzhütte für das Mosaikprojekt gebaut haben. Mal schauen, ob da noch fleißig gearbeitet wird. Wir freuen uns, es gibt jede Menge Mosaik Aufträge. Patricia hat von Linda übernommen und bietet jetzt auch Kurse für Kinder an. Alle Arbeiter sind noch dort und weitere sind dazu gekommen, natürlich ist auch hier die Begrüßung herzlich. Im Büro stürmt eine dicke große schwarze Dame auf uns zu und umarmt mich heftig. Ihr wart so lange weg, kommt ihr jetzt wieder öfters? Mal sehen, sage ich. Barbara, die Krankenschwester ruft gleich, Woody, wo ist Deine Kappet? Im Auto. Muss ich sie aufsetzen? Ja, natürlich, Woody nur mit Kappe hast Du Zutritt zu diesen Räumen. Olaf geht zum Auto und holt seine Kappe. Wir werden ausführlich informiert, welche Sponsoren, welche Projekte unterstützen. Natürlich geht´s auch um den 1. Dezember. Welt-Aids Tag. Ihr kommt doch!! Mal sehen, was wir für Termine haben, wenn´s ausgeht kommen wir sicher. Es gefällt uns, dass die Holzhütte so gut genutzt wird und sogar in diesem Jahr einen neuen Schutzanstrich bekommen hat. Es macht eine Menge aus, wenn durchgängig nach Dingen geschaut wird, das lässt das "deutsche" Spenderherz vor Freude hüpfen.
29. November 2011
Im Werkswinkel arbeiten behinderte Menschen im Township, die wir in sofern unterstützen, das wir ihnen verschiedene Arbeiten bringen. Es gibt dort eine Holzwerkstatt und eine Näherei, man kann diese Einrichtung z. B. mit Bethel in Deutschland vergleichen, natürlich nicht so schön, weil wir ja hier im Township sind. Aber es ist eine super Einrichtung .Die Arbeiten die dort gemacht werden, ob das Kreuze, Särge, Tische und andere Holzgegenstände sind haben eine gute Qualität. Die Nähstube macht auch alles z. B. Tischdecken, Kissen eben alles was man aus Stoff herstellen kann, auch gebastelt wird hier, Grußkarten etc. Wenn man ein Muster liefert, dann wird das super nachgearbeitet. Diesmal holen wir ein paar Kissen für einen Sessel ab. Ich bin begeistert von der Arbeit.
Heute steht noch Brackenhill, Willowtree, Kindergarten auf dem Programm.
Die Wasserrutsche
Brackenhill, Willowtree, Kindergarten, wir freuen uns auf die Kinder, ob sie noch ein paar Worte von "Alle meine Enten" singen können? Heute ist es wieder richtig heiß.
Von weitem sehen wir, das PG Bison das Dach repariert hat. Wir halten vor dem Tor, wir werden von einigen Kindern begrüßt.
Heute sind alle im Badezeug. Wir sehen Julia mit einer Gießkanne hantieren. Hinter dem Spielturm hat Bernice eine schwarze ca. 1.00m breite Folie auf der kleinen Erhöhung ausgelegt.
Julia sprüht das Wasser mit der Gießkanne auf die Folie und die Kinder rutschen auf der handgemachten Wasserrutsche die kleine Erhöhung hinunter und haben richtig Spaß.
Auf die Idee muss man erstmal kommen. Mit einfachen Mitteln den Kindern Spaß zu bereiten. Die Kinder sind in 6 Monaten tüchtig gewachsen, wie schön.
Gabrian, der im April noch krabbelte und ständig Hunger hat , läuft jetzt, zwar etwas wackelig aber er läuft, sein älterer Bruder Lishuan scheint dünn zu sein,
wahrscheinlich weil er gewachsen ist. Wir versuchen natürlich zu erfahren, können sie noch ein paar Worte von "Alle meine Enten"?
Ja, sie können, da kann man dann wieder anknüpfen. Bernice stellt uns die neue Küchenhilfe vor. Das ist super, nun können Julia und Bernice sich ausschließlich
um die Kinder kümmern. Die Kinder hätten gern einen Swimmingpool, sagt Bernice, wenn es heiß ist. Wir denken das lässt sich machen.
Die meisten Kinder haben zuhause kein fließendes Wasser. Ein kleiner Kinderpool ist bestimmt super. Der kann ja nicht soviel kosten.
Wir stellen Julia und Bernice das Musikprojekt vor und auch sie sind begeistert. Wir werden das Projekt Anfang Januar beginnen.
1. Dezember 2011
Heute am Welt Aids Tag gibt es eine Parade aus dem Township von Smutsville, Masithandane hat uns eingeladen. Auf dem Parkplatz vor der Apotheke soll eine kleine Show stattfinden. Um 11.00 Uhr soll es beginnen. Auf dem Platz vor der Apotheke sind Stühle aufgestellt. Es gibt ein größeres Sonnendach, unter dem sich schon ein paar Musiker versammelt haben. Jackie ist dort und begrüßt uns, die Chefin von Masithandane, die Bürgermeisterin von Knysna und Zoe ist auch da. Wir haben Zoe schon eine ganze Weile nicht gesehen. Sie will auf jeden Fall wieder zurück nach England, Ihre Tochter und Enkelin gehen im Januar schon, dann muss sie das Haus verkaufen und hofft bald nach zu gehen. Die Unterhaltskosten für ihre Krankenversicherung, sagt sie frisst die Rente aus England auf und wir können uns das nicht mehr leisten. Dann beginnen die Ansprachen über Aids und HIV von Jacky und der Bürgermeisterin, es wird viel gesungen und getanzt und dann sehe ich in der Menge eine kleine zierliche, schwarze alte Frau. Obwohl sie fast blind ist, sieht sie mich, wir laufen aufeinander zu und halten uns in den Armen und weinen Beide. Es ist Maria aus unserer ersten Suppenküche in Smutsville, die wir eingerichtet haben. Die Freude ist überwältigend. Sie sagt immer wieder, ich habe zu Gott gebetet, dass ich Dich noch einmal sehe bevor ich sterbe. Sie findet ihre Lebenskraft in ihrem Glauben. Leider hat der Sohn von Lydia die Suppenküche auch zugemacht, nachdem der Kindergarten geschlossen wurde. Es wären keine Sponsoren mehr da. Lydia kann nichts dafür sagt sie immer wieder. Es ist ihr Sohn, der nun Bischof geworden ist. Aber was können wir tun, er hat alles einkassiert. Wir haben nun keinen Job mehr und die Suppenküche gibt es auch nicht mehr. Ich bin traurig über diese Informationen. Maria sagt, mach Dir keine Sorgen, Ich weiß , das ihr alles gemacht habt um den Menschen zu helfen und das ihr Gutes tut, aber man muss immer mit der Schlechtigkeit anderer Menschen rechnen. Gott weiß, dass ihr gute Menschen seid und nur das zählt. Wie schön ist das aus dem Mund einer alten weisen Frau zu hören, das macht wieder Mut weiter zu helfen in dieser korrupten Welt.
Danke Maria. Diese Worte werde ich nie vergessen. Nach einer Tanzeinlage, Gesang und weiteren Ansprachen enden die Vorführungen zum Aids - Tag,
mit Zoe gehen wir noch einen Kaffee trinken und fahren dann nach hause.
Bekommen eine SMS von Bernice, Olaf soll den Weihnachtsmann machen am Samstag, bei der Graduation und Weihnachtsfeier des Kindergartens in Brackenhill.
5. Dezember 2011
Wir bekommen wieder eine SMS von Bernice, ob Olaf denn den Weihnachtmann machen wird am Samstag. Ja, da musst Du Dich entscheiden Olaf. Ich habe beim Tournier zugesagt und kann nicht absagen. Eigentlich wäre es mir lieber Du wärst dabei. Du musst das nicht machen. Bernice wusste das ich nicht kann. Ich mache es gerne, sagt Olaf, für die Kinder. Wie willst Du das denn machen? Der filmende Weihnachtsmann, wenn Du nicht filmst ist das auch ok. Wenn Du den Kindern eine Freude machen möchtest, dann mach ´es, wenn es Dir nicht zu viel ist. Gut dann brauchst Du ein Kostüm und Weihnachtsgeschenke. Lass Dir noch mal die Zeit geben, wann der Weihnachtsmann kommen soll, damit wir planen können und Du auf jeden Fall vorher Deinen Mittagsschlaf machen kannst.
Nach dem Mittag gehen wir dann auf Organisationstour. Weihnachtsmannkostüm, Swimmingpool (Planschbecken) und Plastik Motorräder , Förmchen usw. für den Sandkasten und andere Kleinigkeiten. Dank unserer Spender können wir das tun und das macht richtig Spaß. Rabatte haben wir auch bekommen. Da muss man sagen, dass die meisten Geschäfte, wenn man sagt für wen man die Dinge einkauft, mindestens 10% Rabatt geben. Schade, dass ich nicht dabei bin diesmal, aber man kann nicht alles haben. Vielleicht schafft der Weihnachtsmann ja doch ein wenig zu filmen. Denk dran, Bernice sagt die Weihnachtsfeier findet nicht im Kindergarten statt, sondern in der Gemeindehalle im Dorf. Wo ist das denn? Keine Ahnung, morgen können wir ja mal vorbeischauen, damit Du nicht durch die Gegend irrst und dann noch zu spät kommst.
Die Einkäufe haben länger gedauert als erwartet. Wir haben den ganzen Nachmittag damit zugebracht. Es ist bereits 18.00 Uhr, wir machen uns auf dem Weg zurück nach Knysna.
9. Dezember 2011 Die Suche nach dem Gemeindesaal
In Brackenhill, noch zum Kindergarten, wegen des Weges zum Gemeindesaal nachfragen für morgen. Der Kindergarten ist geschlossen. Wir nehmen an, das Bernice Vorbereitungen im Gemeindesaal trifft. Können sie auf dem Handy nicht erreichen. Drei Jungen zwischen 8 und 12 wollen uns zeigen wo der Gemeindesaal ist. Wollt ihr nachhause? Ja, dann steigt ein. Wir schrauben uns den Berg hoch auf katastrophaler Lehmstraße, es ist tierisch eng und zwei Auto´s passen auf keinen Fall aneinander vorbei. Es hatte in der Nacht geregnet und der Lehm ist ziemlich weich, hoffentlich wird die Straße nicht noch schlimmer. Nach ca. 10 Minuten haben uns die Jungs an einen Rohbau geführt, der sieht zwar nach Gemeindehaus aus, aber ist nicht fertig. Hier wird wohl kaum eine Weihnachtsfeier stattfinden. Gibt es noch einen anderen Saal? Nein, das wird das Gemeindehaus. Na, supi, rufe Bernice an. Sie sagt, die Feier findet im Kindergarten statt. Ganz sicher ? Ja, ok. dann bis morgen. Vor drei Wochen hat Bernice gesagt, das die Feier im Gemeindehaus stattfinden wird, wahrscheinlich hatte man ihr gesagt es sei bis dahin fertig, nur uns hatte sie nicht gesagt, das der Saal nicht fertig geworden ist. Das ist eben Afrika wie es leibt und lebt. Wieder zu den Jungs, wo seid ihr denn zuhause? Da wo wir eingestiegen sind. Ihr wolltet also nur mit dem Auto fahren, dann müsst ihr jetzt dafür bezahlen sagt Olaf, alle lachen. Den Berg wieder runter. Als die Jungens aussteigen sagt Olaf und wo ist jetzt mein Geld? Wir haben keins. Taxi ohne Geld gibt es das nächste Mal nicht, verstanden !! und wir lachen wieder.
10. Dezember 2011
Olaf ist heute morgen ziemlich aufgeregt, denn er hat sich vorgenommen heute ohne mich den Weihnachtsmann im Willowtree Kindergarten zu spielen. Die Verkleidung hatten wir ja gestern noch gekauft. Er bastelt sich noch eine Rute und gegen 15.00 fährt er dann auf Geschenktournee im Nikolauskostüm.
Bernice hat den kleinen Kindergarten nett hergerichtet und dekoriert. Im großen Raum (20qm) wird die Feier stattfinden. In einer Ecke steht ein riesiger Weihnachtsbaum, sehr schön geschmückt wie üblich in Afrika je bunter desto schöner, blinkende elektrische Kerzen, auch hier je bunter desto weihnachtlicher. Die Fenster haben heute Vorhänge, damit die Sonne nicht ins Zimmer scheint, die Fenster sind geschlossen. Es sind die kleinen Stühlchen aufgestellt für die Eltern. Die Kinder sitzen entweder auf der Erde oder auf dem Schoss. Alle sind ganz super fein und schick gemacht. Die Kindergärtnerinnen sind gar nicht wieder zu erkennen. Auch einige Kinder sehen richtig fremd aus in sauberer schöner Kleidung. Aber das muss man auch mal sagen, wenn es eine offizielle Feier gibt macht sich jeder schick. Olaf hat ein kleines Problem, denn als Weihnachtsmann zu filmen und die Geschenke zu verteilen, dass dürfte etwas schwierig sein. Hier musste jetzt ein Kameramann her, wer kann das sein? Der Mann von Julia, der anderen Kindergärtnerin, sagt Bernice, stellt sich zur Verfügung. Hast Du schon mal gefilmt? Nein, gut dann ist das jetzt Deine erste Möglichkeit. Um das Ergebnis schon vorweg zu nehmen, Olaf sagt, besser hätte er es auch nicht machen können.
Zunächst werden die Graduanten mit Urkunde, Umhang und Hut geehrt, sie werden ab Januar in die Schule gehen. Dann führen die Kinder ein kleines Stück vor, sehr scheu, sehr unsicher aber niedlich , die meisten der Kinder sind zwischen 3 und 4Jahre alt, anschließend bekommen die Kinder etwas zum Essen und dann wartet man mit Spannung auf den Weihnachtsmann, während die Kinder essen zieht Olaf sich etwas abseits vom Kindergarten am Waldrand um. Bernice sagt zu den Kindern, ihr müsst den Weihnachtsmann rufen, dann kommt er vielleicht. Die Kleinen stehen auf der Veranda und rufen "Father Christmas, father christmas und da erscheint der Weihnachtsmann auf dem Waldweg, der direkt zum Kindergarten führt. Einige Kinder sind ängstlich, einige neugierig, wie das eben bei der Ankunft des Weihnachtsmannes so ist.
Der Weihnachtsmann möchte neben dem Weihnachtsbaum auf einem Stuhl sitzen. Ihm ist echt heiß, in seinem warmen Kostüm, kein Fenster offen, die vielen Personen in diesem kleinen Raum, es ist heiß wie in einer Sauna. Es ist richtig feierlich. Dann ist es endlich so weit, der Weihnachtsmann fragt ob die Kinder alle artig gewesen sind und jetzt ihre Geschenke haben möchten. Julia liegt unter dem großen Weihnachtsbaum und reicht Bernice die mit Namen versehenen Geschenke für die Kinder. Der Weihnachtsmann ruft die Kinder auf und gibt die Geschenke aus. Nun sind die Kinder etwas lockerer und nicht mehr ganz so ängstlich und freuen sich über die kleinen Päckchen. Das ist ein Moment, den man nicht vergisst, die strahlenden Kinderaugen und die Freude in den Gesichtern. Bernice und Julia haben einen super Job gemacht. Es sieht so aus als wenn es allen gefallen hat. Die Eltern sagen zu dem Weihnachtsmann, danke dass Du gekommen bist so etwas hatten wir nicht erwartet und noch nie so schön erlebt. Olaf ist überglücklich als er mich vom Tournier abholt. Ich bin gespannt den Film zu sehen.
13. Dezember 2011 Vorbereitungen für Fairview
Bei Jolly Kids, wollen wir herausfinden ob dort auch eine Weihnachtsfeier stattfinden wird. Selina sagt traurig, zu uns kommt der Weihnachtsmann nicht. Warum denn nicht ? Keine Ahnung. Du willst sagen, die Kinder haben noch nie einen Weihnachtsmann gesehen. Richtig, hier war noch nie ein Weihnachtsmann. Sie sagt das ganz scheu, als wenn sie es nicht wert wären, dass der Weihnachtsmann kommt. Morgen machen wir vielleicht ein kleines Spiel, wenn wir vom Dorfkomitee ein paar Geschenke bekommen für die Kinder, dann sollen sich alle als kleine Engel verkleiden. Wann soll das denn stattfinden? Morgen so um 10.00 Uhr vielleicht. Selina, die Kinder werden morgen zum ersten Mal einen Weihnachtsmann sehen. Wirklich ? Ja, wir bringen den Weihnachtsmann zu Euch. Das wäre sehr schön, Danke. Bis morgen also, wir freuen uns.
Wir bereiten uns für den morgigen Tag vor, das Weihnachtsmannkostüm zurecht legen, einige Spielgeräte einpacken. Ich habe noch 30 kleine Geschenke, die nehme ich mal vorsichtshalber morgen mit, man kann nie wissen. Nachher stehen wir da, der Weihnachtsmann kommt und hat keine Geschenke. In Afrika muss man mit allem rechnen. Olaf will diesmal seine dunklen Augenbrauen verstecken, dazu formen wir Watteaugenbrauen, die wir mit Creme fixieren wollen. So freuen wir uns heute schon auf morgen. Heute war wieder ein schöner Tag.
14. Dezember 2011 Mittwoch
Wir stehen früh auf. Für die Kinder steht auch Olaf sehr gern mal früh auf, das fällt ihm dann auch nicht schwer. Um 9.00 Uhr sind wir startbereit. Auto gepackt, Geschenke, Kostüm, Kamera - alles da. Wetter ist prima, in der Nacht hatte es zwar geregnet, aber jetzt ist strahlender Sonnenschein. Der Regen in der Nacht ist gut für die Pflanzen und für die Staubstraße, dann ist wenigstens nicht so staubig. Auf geht´s, wir freuen uns. Wir sind gespannt, wie die Kinder sich verhalten werden. Auf der Hälfte unseres Weges bekomme ich eine SMS von Selina : " Ihr braucht nicht kommen, wir haben keine Geschenke für die Kinder, der Vorsitzende des Dorfes wollte für die Kinder Geschenke kaufen und hat es nicht gemacht. Jetzt haben wir nichts für den Nikolaus." " Zu spät, simse ich zurück , sind schon unterwegs und der Nikolaus hat ein paar Geschenke dabei, es sei denn wir sollen dann doch nicht kommen." " Doch, dann ja, danke" Ich wusste schon warum ich immer ein paar Geschenke für die Kinder habe, wir sind ja hier in Afrika und fahren nicht in einen zivilisierten europäischen Kindergarten, wo es schon wochenlange Vorbereitungen gibt. Hier müssen wir eben improvisieren. Das ist für uns natürlich auch eine Herausforderung. Was wichtig ist für uns, das die Kinder noch nie einen Weihnachtsmann gesehen haben und dieses Vergnügen wollen wir den Kindern und auch uns gönnen.
Als wir auf dem Berg in Fairview ankommen bleiben wir erstmal stehen und überlegen, wie machen wir jetzt was. Soll sich Olaf jetzt schon umziehen oder fahren wir erstmal hin zum Kindergarten. Wir entscheiden erstmal hinfahren. Selina strahlt über beide Ohren. Mach´Dir keine Sorgen. Wie viel Kinder sind da? Zweiundzwanzig! Gut, wir haben fünfundzwanzig kleine Geschenke, dann noch die Plastikmotorräder, den Swimmingpool und einige Kleinigkeiten für den Sandkasten. Also, wir machen folgendes: Woody wird sich umziehen, dann komme ich und Du sagst den Kindern, sie sollen singen und dann den Weihnachtsmann rufen. Stellt einen Stuhl hin, damit der Weihnachtsmann sich setzen kann.
Am Auto zieht sich Olaf um, wir hoffen nur, dass dies Szenario nicht andere Dorfbewohner mitbekommen, denn dann haben wir hier gleich mehr als nur die 22 Kinder. Jetzt kommt auch noch ein Wind auf. Das Gefidel mit den Watteaugenbrauen gestaltet sich etwas schwierig, obwohl ich Creme mitgenommen hatte, verrutschen sie. Da muss mehr Creme drauf, dann klappt das auch. Setz mal die Zipfelmütze auf, dann stecke ich Dir noch ein paar Wattehaare unter die Mütze. Ja, so erkennt man Dich nicht und Du kannst jetzt auch Deine Brille wieder aufsetzen. Wie machen wir es mit den Geschenken? Steck ´ die kleinen Teile mal alle in den großen Plastiksack, die großen bringe ich gleich zur Tür, Selina kann sie dann rein tragen. Am besten Du versteckst Dich jetzt hinter der alten Kindergartenhütte, die Kinder werden Dich dann rufen.
Selina, wir sind soweit, die Kinder sollen jetzt mal ein Weihnachtslied singen und dann gehen wir vor die Tür und rufen den Weihnachtsmann. Während die Kinder singen, gehe ich nach draußen, dann rufe ich von draußen, kommt schnell, ich sehe den Weihnachtsmann er kommt, er kommt. Langsam und vorsichtig kommen die Kinder nach draußen. Ruft ihn doch mal, sehr zaghaft und erstaunt rufen die Kinder angeführt von Selina nach ihm. Ich bin schon lange unterwegs, sagt der Weihnachtsmann, lasst mich mal rein, ich muss mich jetzt bei Euch etwas ausruhen. Ich habe Euch ein paar Geschenke mitgebracht, wollt ihr sie haben. Die Kinder sind so schüchtern und können gar nicht antworten. Immer wieder gibt Selina die Antwort vor und animiert die Kinder die Antwort laut nachzusprechen. Dann verteilt der Weihnachtsmann die Geschenke. Jedes Kind wird aufgerufen, bekommt sein Geschenk. Selina achtet streng darauf, dass alle Kinder "Danke lieber Weihnachtsmann" sagen. Da sie alle sehr schüchtern sind hört man das Dankeschön fast nicht. Aber wenn Selina es gehört hat dürfen die Kinder wieder auf ihren Platz gehen. Nachdem jedes Kind ein Geschenk hat, sagt der Weihnachtsmann, ich habe noch ein paar Geschenke für den Kindergarten mitgebracht, mit denen jeder von Euch spielen kann. Ja, da wurde es plötzlich richtig laut, als das erste Plastikmotorrad ausgepackt wurde und dann noch eins, jeder sprang von seinem Stühlchen auf, die anfängliche Angst vor dem Weihnachtsmann war Schlagartig verschwunden, jeder wollte mit den Motorrädern spielen. Die Überraschung ist gelungen!!. Nun noch ein Liedchen sagt der Weihnachtsmann und dann muss ich weiter. Alle singen und dann geht er wieder, der Weihnachtsmann. Gerade ist Monika gekommen, sie ist so eine Art Dorfvorsteherin. Bin ich zu spät gekommen? Ja, wir sind gerade fertig. Schade. Warum hat denn der Dorfvorsteher keine Geschenke gekauft? Wollen wir wissen. Monika weiß es auch eigentlich nicht. Egal, jetzt war der Weihnachtsmann da und die Kinder haben sich gefreut.
Die Menschen hier sind sehr arm. Es gibt nur einige wenige Dorfbewohner die Arbeit haben, der Rest lebt von minimaler staatlicher Hilfe, so eine Art Sozialhilfe. Bei der Vielzahl der Kinder ist das ein Tropfen auf den heißen Stein und außerdem gibt es hier leider sehr viel Menschen, die dem Alkohol verfallen sind, weil sie nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen und keine Perspektive haben. Es ist ein Trauerspiel. Gerade erst in diesem Jahr hat PG Bison ihnen Strom und Wasser legen lassen, das ist ein riesiger Fortschritt für die Menschen hier in Fairview.
Ein paar Plätzchen für Maria
Von Fairview fahren wir nach Smutsville, um Maria ein paar Plätzchen für Weihnachten zu bringen. Sie hat ja nun keine Arbeit mehr, weil die Suppenküche durch den Pfarrer, der jetzt Bischof ist, zugemacht wurde. Erst der Kindergarten und jetzt auch noch die Suppenküche. Er hat gesagt, die Sponsoren sind ausgeblieben und zu war die Suppenküche.
Wir möchten uns dazu nicht äußern. Das ist eben auch Afrika. Wie sieht denn der Garten vor Maria´s Haus aus, ein alter Schrottwohnwagen steht da, zwei kleine Kinder spielen im Dreck und es sieht irgendwie anders aus, etwas sehr durcheinander. Ach, ja Maria sagte ihre Tochter lebt jetzt mit den Kindern bei ihr. Wir fragen das ältere der beiden Kinder, wo ist denn Deine Oma? die ist in der Kirche. Wir klopfen an die Tür, Zigarettenqualm schlägt uns entgegen, eine dünne Frau im Morgenrock macht die Tür auf, kann ich Maria sprechen? Die ist nicht da! Kannst Du ihr diese Tüte geben? Ja, ich bin ihre Tochter. Oh, ja, bitte grüße Maria von uns, unser Name steht auf der Karte. Jetzt weiß ich auch Maria´s Schulterzucken zu deuten, als sie mir am Aids-Day sagte meine Tochter wohnt jetzt bei mir. Ich konnte einen kurzen Blick in das Wohnzimmer dieses winzigen Hauses werfen und die Unordnung die ich durch den Spalt sehen konnte warf mich fast um. Arme Maria. Als wir das letzte Mal bei ihr waren, hat sie uns ihr winziges Haus gezeigt, es war alles so sauber und ordentlich und jetzt, reines Chaos.
Wir verstehen nicht, aber das müssen wir auch nicht. Es ist so wie es ist.
Heidi
Diesmal haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Beide Kindergärten , Fairview und Willowtree, bekamen ein CD Radio und eine CD mit dem Song Heidi, in afrikaans, in deutsch sowie in einer Discoversion. Kirsten hatte anlässlich der Oktoberfeste in Kapstadt den Song "Heidi" aufgenommen. Da auch in den 70zigern "Heidi" im afrikanischen Fernsehen lief, ist dieser Song vielen älteren Menschen bekannt. Dieses kleine Musikprojekt war sehr spannend.
Zunächst haben die Kinder erstmal ganz verwirrt geschaut, was denn das wohl für eine Musik ist, speziell das Jodeln fanden sie alle ausnahmslos lustig. Wir versprachen , die Sängerin würde die Kindergärten besuchen ,dazu müssten sie das Lied lernen, denn Keezee möchte das Lied dann mit ihnen zusammen singen.
Das ganze Projekt war ein super Erfolg. Die Kinder von Willowtree sangen dann im März mit Keezee den Song in afrikaans und nach der Disoversion wurde ausgelassen getanzt.
In Fairview legte die Kindergärtnerin wert darauf, dass die Kinder den Song ohne Musik sangen und auch das war ein super Erfolg. Sogar das Jodeln beherrschten viele Kinder super.
Traurige Nachricht 2. September 2012
Am 7. September bekamen wir von unserer Tochter einen Zeitungsausschnitt zugesandt.
Am 2. September ist, Lydia Makombe "MaLya" wie man sie liebevoll nannte, nach langer Krankheit gestorben. Sie hatte sich, wie bekannt,
über Jahre für Kinder eingesetzt. Sie hat praktisch ihr ganzes Leben für ihre Mitmenschen gelebt und war niemals ängstlich für etwas zu kämpfen. Sie war für uns die Inspiration 2003 uns
für die Kinder von Smutsville einzusetzen, hier entstand die erste Suppenküche für Lydia und der Kindergarten aus den Spendengeldern..
Wir haben schöne und aufregende Zeiten mit ihr verlebt und sind traurig, dass sie nun auf eine andere Reise geht. Sie war am 10.August 1935 geboren und am 2. September 2012 gestorben.
Smutsville/Sizamile und Sedgefield trauert um eine große Persönlichkeit. Möge ihre Seele in Frieden ruhen.
Danke !!!!
Wir konnten wieder vielen Kindern eine Freude machen, Dank der Spenden aus Deutschland für die wir, wie immer sehr dankbar sind.
Die Spenden sind, wie immer auch diesmal wieder an die richtige Stelle gekommen.
Besonderen Dank möchten wir ein paar besonderen Menschen sagen, die unsere Arbeit seit Jahren unterstützen, ohne ihre Spenden wäre unser Projekt sicher schon eingeschlafen, denn aufgrund der steigenden Kosten , in unserem reichen Land gingen unsere Spenden drastisch zurück. Die Frauengemeinschaft (Krekel) der evangelischen Kirche aus Neuenrade kocht einmal jährlich Suppe auf einem Fest und wartet darauf unsere mitgebrachten Filme zu sehen und Neuigkeiten zu hören. Waltraud und Harry Girresch, Frauengemeinschaft KFD Herdringen, Familie Schulte aus Arnsberg und Valerio Ampezzan aus Sundern, danke an Euch für Eure regelmäßigen Spenden.
In diesem Jahr werden wir wieder zwei Besucher in Afrika haben, die schon gespannt sind, das Frauenhaus und die neuen Kindergärten zu sehen.
Danke und Shalom!
Weitere aktuelle Informationen im Online-Tagebuch.