I KAYA LOTHANDO

Die ganze Geschichte (2008)

Graduationsfeier
Graduationsfeier 2007

Treffen mit Susan
Grillabend bei Masithandane
Kinder für Kinder
Weihnachtsmission
Virus ereilt uns Beide
Projekt "Makhulu"
Das Mosaik-Pferdeprojekt
Die Wassersituation ist sehr kritisch
Der jährliche Laubsägekurs wird gut angenommen und ist zur Dauereinrichtung geworden
Die Begegnungen der besonderen Art
Was haben wir erreicht in diesem Aufenthalt

Start eines neuen Einsatzes November 2008 bis Mitte April 2009

Am 12. November 2008 Landung in Kapstadt. Am 20. November Ankunft an unserem Bestimmungsort. Haus beziehen etc. Diesmal haben wir enorme Probleme mit dem Internet und wir sind auch nicht sicher ob wir alle Mails erhalten, denn Einige sind nicht angekommen.
Am 24. November waren wir dann endlich im Kindergarten, die Freude war sehr groß, wie immer. Was sich in 7 Monaten verändert hat, hier in Kurzform.

Die Kinder sind enorm gewachsen und im Januar gehen 11 von Ihnen in die Schule. Alle mussten uns erstmal herzlich drücken und anfassen und natürlich mussten wir auch noch mit Ihnen spielen. Die Kirche hat das Gelände noch immer nicht eingezäunt und es liegt noch eine Menge Bauschutt hinter dem Gebäude. Innen wurde neu gestrichen, recht bunt für den europäischen Geschmack, aber es soll ja den Menschen die dort leben und arbeiten gefallen und nicht uns. Der Herd ist nun endgültig kaputt, jetzt wird auf zwei Kochplatten gekocht, nicht sehr angenehm für die Damen aber in Ordnung, sagen sie. Das Dach wurde wieder etwas gerichtet und ist nun wohl etwas stabiler. Lydia ist gesundheitlich nicht gut drauf, sie kann ganz schlecht laufen und liegt meistens, erzählen uns die Damen aus der Küche. Alle bitten uns doch am Freitag, den 28zigsten zur Graduation Feier zu kommen.

28. November, Zoe ruft um kurz vor 17.00 Uhr an, es gibt nichts für die Kinder für den Schulanfang im Januar, um 19.00 Uhr soll die Feier sein. Sie hat schnell noch 11 kleine Rucksäcke besorgt und ich rase in Windeseile in die Stadt um noch ein paar Stifte, Anspitzer und Schulmäppchen zu kaufen, gerade noch geschafft vor Ladenschluss. Die Verkäuferinnen fragen mich warum ich so viele Sachen kaufe, ich erkläre wofür die Sachen sind und sie bedanken sich, dass wir dies für die Kinder tun.

Die Feier war sehr schön, die Kinder haben wieder viel gelernt während des Jahres und das Gelernte vorgeführt, diesmal war die Feier kürzer als im vergangenen Jahr, gut für die Kinder. Lydia konnte auch teilnehmen obwohl Sie sich auf Krücken bewegt, weil sie große Probleme mit den Beinen hat.

Treffen mit Susan
Am 11.12. treffen wir uns mit Susan. Wir haben zwischenzeitlich auch Kleinkrantz besucht und festgestellt, das man etwas aufgeräumt hat dort, aber im wesentlichen hat sich nichts geändert. Susan ist niedergeschlagen und wir müssen Sie erstmal aufbauen. Was ist passiert: Ihr Sohn 17 Jahre alt hatte einen Autounfall und hat dabei einen Betrunkenen überfahren, den er nicht sehen konnte, weil er einem Auto ausweichen musste. Nun hat sich die ganze Gemeinde gegen ihre Familie gestellt und es fällt ihr sichtlich schwer darüber zu reden. Eine schlechte Voraussetzung für eine Zusammenarbeit, wenn die Menschen untereinander sich das Leben schwer machen, speziell in einer solch tragischen Situation. Wir hoffen sie kann die Menschen bewegen wieder mit der Familie zu kommunizieren, schrecklich, wenn man sich die Situation vorstellt. Wir geben ihr die Vorschläge für das Projekt Kleinkrantz für die Gemeinde. Wir können hier jetzt nur abwarten was gesehen wird.

Grillabend bei Masithandane
Am 12.12.2008 sind wir zu einem Grillabend bei Masithandane eingeladen, einer Hilfsorganisation durch die wir unseren Sägekurs organisieren konnten, der auch im nächsten Jahr weitergehen soll. Masithandane unterstützt im großen Rahmen Menschen aus Smutsville. Sie haben das Mosaikprojekt ins Leben gerufen. Sedgefield soll die Mosaikstadt der Gardenroute werden, und Menschen aus Smutsville eine Chance geben, dieses Handwerk zu erlernen damit sie ihre Familien ernähren zu können. Wir werden einen Teil unserer Spenden verwenden, um ein Pferd aus Beton (steht vor der Tierklinik in Sedgefield) mit Mosaik zu verschönern, um 2 oder 3 Personen für diesen Einsatz Arbeit zu geben damit sie ein Einkommen haben. Ebenfalls haben wir darüber gesprochen einen neuen Kindergarten zu gründen für die Mütter die bei Masithandane ein Handwerk erlernen können. Endgültig werden wir darüber Ende Januar entscheiden. Der Grillabend war für alle Volontäre und Helfer verschiedener Projekte gedacht, so hatte man die Möglichkeit eine Menge Menschen kennen zu lernen.

Bis zum 16. Dezember waren wir noch zweimal im Kindergarten und haben mit den Kindern gespielt, was sie und wir immer genießen. Es ist ganz schön anstrengend, wenn drei oder vier Kinder an einem kleben und man spielen und toben will mit uns.

Kinder für Kinder
Die Kinder der KIKU-Kunstwerkstatt - Neuenrade unter der Leitung von Frau Irmhild Hartstein haben eine Afrika-Collage angefertigt und diese zum Kauf angeboten. Für diese Idee und diesen Einsatz bedanken wir uns von I KAYA LOTHANDO. Die Kinder haben von ihrem Taschengeld gesamt 50 Euro gespendet und die von ihnen angefertigte Afrika-Collage konnte für 150 Euro an die Firma IBG Goeke Technologie Neuenrade verkauft werden. Eine Super Sache , wir würden uns freuen, wenn andere Gruppen diesem Beispiel folgen würden, denn in unserem sehr reichen "Deutschland", ist es schwer sich die Armut in anderen Ländern vorzustellen. Den Kindern von KIKU nochmals ganz liebe Grüße und Danke aus Afrika.

Weihnachtsmission
Am 16. Dezember haben wir dann unsere Weihnachtsmission erbracht. Diesmal haben wir Elsie, die Kindergärtnerin gebeten mit uns zu Kindern zu gehen, die gar nichts zu Weihnachten bekommen, weil sie entweder niemanden haben, der Ihnen etwas schenken könnte oder weil sie bei einem Alleinerziehenden Elternteil leben, bei Tante oder Großmutter, die kein Geld haben etwas zu kaufen. Frau Zatzke von der Volksbank in Affeln hat uns einiges Spielzeug mitgegeben, wir selbst hatten noch einige Kuscheltiere vom letzten Jahr, Ilse konnte drei Kinder glücklich machen mit Hemdchen und einem Schlafanzug, die sie mir kurz vor unserer Abreise gab.

Virus ereilt uns Beide
Seit Wochen geht hier ein Virus um, Durchfall und Erbrechen, wir wurden leider nicht verschont. Keine Sorge , keine Cholera. Das bringt unsere Arbeit sehr zum stocken und wir kommen nicht mehr dazu etwas für das neue Jahr zu organisieren, was wir selbst in Angriff nehmen wollen. Aber so sollte es wohl sein, wir werden dann erst wieder Mitte Januar mit neuen Aufgaben beginnen können.

Projekt "Makhulu"
Das neue Jahr beginnt mit Meetings bei "Masithandane" einer Ortsansässigen Hilfsorganisation, die uns für einige Projekte gewinnen möchte. Das erste Projekt welches wir unterstützen wollen, ist das Projekt "Makuhlu", es heißt auf Xhosa Großmutter. Hier geht es um die Unterstützung bedürftiger Mütter. Die Mütter stellen in Handarbeit wunderschöne Lesezeichen her, um eine Arbeit zu haben um so ihre Kinder ernähren zu können. Z. Zt. sitzen sie noch unter einem Baum, was bedeutet, bei schlechtem Wetter keine Arbeit. Es muss also eine Holzhütte her. Gleich beginnen wir mit der Planung, Größe und Ausführung. Ein Wunder für afrikanische Verhältnisse, in nicht mal drei Wochen steht die Hütte für die Makuhlu Frauen. Nach Vollendung ziehen sie gleich ein und sind richtig glücklich nun eine kleine Werkstatt zu haben. Sie möchten auch ein Schild haben mit dem Namen „Masakhane“, was so viel heißt wie „Miteinander“. Am 3.4.2009 wird die Hütte durch Wilf Jonckheere gesegnet. Wie man ja weiß sind die Menschen in Afrika sehr fromm und durch den Segen werden die Mütter in Arbeit bleiben und die Hütte bietet Schutz für Mütter und ihre Kinder.

Das Mosaik-Pferdeprojekt
Zeitgleich mit dem Bau der Hütte läuft auch das Mosaikprojekt an, welches wir unterstützen. Für dieses Projekt wird der Zaun der Tierklinik in Sedgefield, der aus Betonpferden besteht, mit Mosaiksteinen zu verschönert. Das sichert für 3 Familienväter Einkünfte für 3 Monate. Am 9. April 2009 wurde dieses Projekt offiziell an die Tierärztin im Beisein aller Künstler und beteiligten Personen übergeben. Die Presse hat einen schönen Artikel darüber geschrieben.

Die Wassersituation ist sehr kritisch
Im Januar 2009 ist die Wassersituation in Smutsville/Sedgefield sehr kritisch. Die Wasserversorgung ist so kritisch, dass die Menschen durch Tankwagen mit Wasser versorgt werden müssen. Es hat sehr, sehr lange nicht geregnet und die Aussichten auf Regen sind nicht rosig. Die Flüsse führen kaum noch Wasser und die Reservoire sind fast leer. Im Februar noch immer kein Regen. Es gibt zwar einige kleine Schauer, aber viel zu wenig um von Erleichterung der Situation zu sprechen. Restriktionen gibt es seit geraumer Zeit, keinen Garten wässern und auch das tägliche Baden soll vermieden werden, Duschen soll ganz schnell gehen. So eine Situation wäre in Europa kaum vorstellbar. Aber die Afrikaner nehmen auch diese Situation mit Gelassenheit. Mitte Februar entspannt sich die Wassersituation ein wenig und wir glauben, dass auch dieses Problem in der Zukunft bedacht werden muss.

Der jährliche Laubsägekurs wird gut angenommen und ist zur Dauereinrichtung geworden
Diesmal findet der Sägekurs in der Grundschule statt, der Direktor hat speziell Jungen ausgesucht, die schwierig in der Gemeinschaft sind und auch sonst familiäre Probleme haben. Dieser Kurs ist auch für uns eine Herausforderung und wir stoßen teilweise an unsere Grenzen, zumindest in der Anfangsphase. Präzise, gerade Schnitte zu sägen, diese zu schleifen und daraus keine runden Ecken zu formen ist wahnsinnig schwierig. Es wurden Würfel hergestellt, die bemalt und mit dem Photo jedes Teilnehmers versehen wurden und dann auf ein Brett geklebt, welches jetzt im Foyer der Schule hängt. Dann wurden noch Osterhasen ausgesägt und eine Art Irrgarten Bild (Woodart) hergestellt, was wir in Deutschland für die Jungen verkaufen wollen um mit Ihnen einen Ausflug machen zu können.

Die Begegnungen der besonderen Art
Die erste Begegnung führt uns nach Fairview, einem kleinen Dorf in den Bergen, OB fährt uns mit seinem Kombi dort hin. Der Weg ist so schlecht, dass wir mit einem normalen PKW große Probleme hätten. Fairview liegt mitten in den Bergen, im Kiefernwald, 15 km von der Hauptstraße (nach Sedgefield), keine Transportmöglichkeiten , ausser Taxi , dafür muss man aber eine Arbeit haben, sonst läuft man halt. Dort stehen 35 Holzhäuser, gebaut von einem großen Forstunternehmen, kein Wasser, kein Strom und 70 % der Bewohner haben keine Arbeit mehr, viele Kinder gibt es und es werden immer mehr. Das Forstunternehmen lässt großzügigerweise die Menschen dort wohnen, auch wenn diese nicht mehr für sie arbeiten. Der Kombi von OB wird schon von weitem gesehen und man weiss, wenn OB kommt gibt es Bonbons und Obst. Aber nur wenn kein Papier auf der Erde liegt. OB ist ein alter Bure und setzt sich für die kleinen Kinder des Ortes ein. Er hat Mülltonnen aufgestellt, die auch benutzt werden sollen. Wenn er Unrat irgendwo liegen sieht, dann schimpft er ganz fürchterlich und alle rennen und sammeln den Unrat auf .Aber alle lieben ihn, weil er ihnen etwas Liebe und Zeit bringt. In einer Hütte befindet sich ein Kindergarten, ein Raum mit 4 kleinen Tischen und Stühlen, einer kleinen Kiste mit Spielzeug, Buntstiften und etwas Papier zum malen. Eine kleine Toilette außerhalb, jedoch keine Küche. Am Sonntag muss alles was nach Kindergarten aussieht unter einer Plane draußen verstaut werden, weil der Raum als Kirche benutzt wird. Die größeren Kinder ( 54 ) zeigen uns wie sie Seilchen springen können und wer es gut kann wird natürlich belohnt mit Bonbons oder Obst. Hier gibt es keine Perspektive, keine Arbeit, kein Wasser kein Strom. Viele Menschen sind Drogen und Alkoholabhängig. Die Kinder sind die Leittragenden. Hier muss auf jeden Fall eine Suppenküche her, Wassertanks gebaut werden damit man selbst Gemüse und Obst anbauen kann und für die Kleinen des Kindergartens soll ein Spielgerät aufgestellt werden. Wir haben versprochen zunächst etwas für die Kleinen zu tun, und zwar ein Spielgerät aufzustellen im nächsten Einsatz.

Die zweite Begegnung, ist die Begegnung mit Ella und Penny, Ella ist Xhosa und schwarz und Penny ist weiss, beide arbeiten zusammen für das Touristenbüro und haben sich auf Townshiptouren spezialisiert und so wie es aussieht sind sie Freundinnen. Penny unterstützt Ella wo und wann es geht und setzt sich sehr für bedürftige Menschen innerhalb des Townships ein. Ella ist 36 Jahre alt, Tochter einer alkoholabhängigen Mutter und alkoholabhängigen Vaters, sie wurde in ihrer Kindheit misshandelt und verprügelt und weiss wie es ist, wenn man ganz unten ist und keine Chance hat, wenn man nicht Hilfe von außen bekommt. Sie wurde von einer Baptistenfamilie wie ein eigenes Kind angenommen und hat alles bekommen, was ein Kind braucht um ein motivierter, liebenswerter Mensch zu werden. Sie bekam Liebe, eine richtige Familie, Bildung und den Mut und den Glauben etwas bewegen zu können. Sie sagt Afrika braucht Unterstützung und Anweisungen, dass wir uns selbst aus unserer Misere befreien können. Mit Ihr wollen wir im kommenden Aufenthalt ein Frauenhaus für misshandelte Mütter und Kinder bauen. Ella sagt warum sie ein Frauenhaus brauchen im Township von Knysna. Sie sagt: Ich bin in einem Haus aufgewachsen in dem Gewalt an der Tagesordnung war und so wuchs auch meine Mutter auf. Sie trank sich letztlich zu Tode und das war furchtbar. In unseren Townships haben wir sehr viele Menschen, die in gewalttätigen Familien wohnen, sie bleiben dort und sind still, weil sie Angst haben das Dach über dem Kopf zu verlieren.

Ein Frauenhaus würde Ihnen den Mut geben ihre jetzige Situation zu verlassen um Schutz im Frauenhaus zu finden. Ihnen wieder auf die Beine zu helfen, ihnen Mut zu machen, Selbstwertgefühl zu geben, sich zu erholen, ihnen einen Job zu suchen bis sie für sich und ihre Kinder eine eigene Unterkunft leisten können. Das Frauenhaus soll ihnen Liebe vermitteln, Kraft und Schutz geben.

Für die Kinder würde es ein echtes zuhause sein. Ein Platz an dem sie mit jemandem reden können, der durch die gleiche Hölle gegangen ist wie sie, der weis wie ihnen zumute ist und was sie durchmachen mussten, wie sie vernachlässigt wurden, nicht geliebt und auch nichts zu essen bekommen haben.

Das Schutzhaus wird aus solchen Kindern die besten Bürger des Ortes machen, anstatt auf die Straße zu gehen mit Scham und Ärger und ohne Hoffnung, werden sie etwas für Ihre Mitmenschen tun, weil wir ihnen den Weg zeigen.

Ich, Ella bin nun erwachsen, und weiss wie es ist unter solchen Umständen aufwachsen zu müssen. Aber Gott hat mich beschützt und deshalb möchte ich nun Anderen helfen. Ich möchte etwas tun. Mit Penny, Angie und Woody ( die einen großen Teil meines Lebens kennen) wollen wir es beginnen. Das ist mein Traum - ein Frauenhaus im Township von Knysna. Bitte öffnet euer Herz und helft uns!

Was haben wir erreicht in diesem Aufenthalt
Es wurden Schulranzen und Schulhefte, Stifte etc. für unsere Schulanfänger gekauft Susan bekommt ein Buch von uns, wie man sich aus der Armut befreien kann.
Es wurden zwei Modelle gebaut für einen Kindergarten
Es wurden in einer Weihnachtsaktion Kuscheltiere verschenkt
Es wurde eine Holzhütte gebaut für 6 Frauen, die Makhulu Lesezeichen herstellen
Es wurde eine Mosaikarbeit (Pferd) gesponsert, 3 Männer hatten dadurch Arbeit
Es wurde ein Laubsägekurs über 2 Monate gehalten für 12 Jungen
Ella bekommt ein Buch und viele Sachspenden für Ihre Mitmenschen im Township

Ziele für den nächsten Aufenthalt:
Für die Kinder von Fairview einen kleinen Spielplatz mit Sandkasten und Spielgerät bauen
Im Township von Knysna ein Frauenhaus bauen

Weitere aktuelle Informationen im Online-Tagebuch.


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