I KAYA LOTHANDO
Die ganze Geschichte (2007)
Graduationsfeier
Ankunft in Kapstadt
Jeremy bringt I KAYA LOTHANDO auf die Webseite von Knysna
Freude im Kindergarten
Welt-Aids-Tag Veranstaltung fällt ins Wasser
Die Kapprovinz ist durch Fluten überschwemmt
Die Graduationsfeier 7.12.2007
Bedürftigkeitsprüfung
Fußmarsch durch Smutsville/Sizamile
Der Weihnachtsmann kommt diesmal mit dem Pferd
Besuch aus Deutschland
Der Laubsägekurs
Der Traum von einem Haus für HIV/AIDS- und Straßenkinder lässt uns keine Ruhe
Susan lässt nicht locker
Vorbereitungen für den Einsatz 2007/2008
Wie üblich haben wir wieder bei Freunden, Bekannten und Firmen so wie auf verschiedenen Veranstaltungen wie
z.B beim Drachenfest Spenden sammeln können für I Kaya Lothando.
Wir konnten 20 kg Sachspenden kostenfrei über LTU mit nach Südafrika
nehmen.
Super fanden wir das Angebot der Firma Terra Personalmarketing aus Gummersbach,
die in einer besonderen Aktion das Projekt unterstützen wollten, sowie auch ihre Kunden darüber zu informieren.
In einer Weihnachtsaktion, mit eigener Internetseite www.terraafrika.de
sollte das Projekt vorgestellt werden.
In einer zweiten Aktion anfang 2008 bekämen die Kunden eine AIDS-Schleife zugeschickt mit einem Newsletter und würden nochmals
an das Projekt erinnert.
Ankunft in Kapstadt 4.11.2007
Das Wetter war bei Ankunft regnerisch, stürmisch und kalt, fast wie in Deutschland.
Auch der 5.11.2007 brachte kein besseres Wetter, der Sturm in Kapstadt, den es übrigens sehr oft gibt,
ist bei Regen besonders unangenehm. Wir hatten aber eine viel versprechende Verabredung bei Pfarrer Stefan Hippler und
deshalb macht uns der Sturm und das kühle Wetter nichts aus.
Stefan Hippler ist Pfarrer der Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde am Kap, Autor des Buches "Gott, Aids, Afrika"
und der Gründer der Organisation Hope.
Ein junger, freundlicher, dynamischer Mann, lässig mit Sonnenbrille auf dem Kopf empfängt uns. Ich bin Stefan, was ich kann ich tun.
Schnell kamen wir auf den Punkt. Der Anlass unseres Besuches war die effektive Führung unseres kleinen Projektes
und die damit verbundenen Hindernisse. Wir haben viel erfahren und gute Tipps bekommen.
Übrigens, das Buch "Gott, Aids, Afrika" ist sehr zu empfehlen. Es vermittelt dem Leser – der wenig über Afrika weiß - einen Einblick,
mit welchen Problemen man konfrontiert wird, wenn man helfen möchte.
Jeremy bringt I KAYA LOTHANDO auf die Webseite von Knysna
Jeremy Dredge bietet uns an das Projekt auch im südafrikanischen Internet zu veröffentlichen.
Wir treffen uns, besprechen die Situation und können zunächst nicht glauben, dass jemand ganz selbstlos eine Seite für
unser Projekt einrichten und kein Geld dafür haben möchte.
Wir liefern den Text und die Photos und ein paar Tage später ist die Seite fertig.
Zu finden unter www.knysna.co.za weiter unter Helping Hands, weiter unter Community und da findet man Clouds End Project.
Danke Jeremy.
Freude im Kindergarten
Große Freude, die Kinder, Lydia, Anni, Elsie, Kati, Maria und die neue Kindergärtnerin zu sehen war sehr groß.
Die Kinderschar war von ursprünglich 25 auf 40 angewachsen. Lydia teilte uns gleich mit, was alles fehlen würde um die 40 Kinder zu versorgen.
Wir besorgten mehr Matratzen, Tische, Stühle, Besteck, Teller etc.
Maria teilte uns mit, dass die Küchenhilfen nicht den Lohn erhalten, den man ihnen zugesichert hatte.
Selbstverständlich sind wir da gleich eingesprungen damit die Küchendamen bleiben.
Auch hatte sich der Brotsponsor aus dem Projekt verabschiedet. Wir nahmen direkt Kontakt mit einer Großbäckerei auf,
damit die Brotlieferung weiter gesichert war. Mit Lydia vereinbarten wir,
die Geschenke für die Graduation-Feier zu besorgen und wie jährlich üblich die Weihnachtsfeier auszurichten.
Alle warteten gespannt auf diese beiden Feierlichkeiten.
Welt-Aids-Tag Veranstaltung fällt ins Wasser
Der Welt-Aidstag ist diesmal buchstäblich ins Wasser gefallen.
Es war geplant im Rahmen einer Veranstaltung I KAYA LOTHANDO zusammen mit anderen Hilfsorganisationen vorzustellen,
doch es regnete ununterbrochen.
Die Kapprovinz ist durch Fluten überschwemmt
Durch heftige Regenfälle - Ende November - wurden Einsätze in Smutsville unmöglich,
sämtliche Hauptverkehrsstraßen standen für 3 Tage unter Wasser,
sogar die Autobahn zwischen Knysna und George war einen Tag lang gesperrt.
Wir unternahmen mehrere Versuche nach Smutsville zu kommen, mussten aber immer wieder umkehren,
weil der Regen zu heftig und die Überschwemmungen großen Schaden an den Straßen angerichtet hatte.
Wenn ganze Straßen weggespült werden und die Zufahrten z. B. in die Stadt nicht mehr vorhanden sind kann man sich
vielleicht ein wenig das Ausmaß vorstellen. Nachdem der Regen nachgelassen hatte besuchten wir wieder den Kindergarten.
Die Schäden waren nicht so arg, worüber wir erleichtert waren. Das Dach des Centers hat sehr gelitten und wurde nun abgestützt,
damit es nicht einstürzt. Aber auch in einer solcher Situation, wäre Afrika nicht Afrika,
denn die Menschen stellten sich gelassen der Situation und räumten auf, reparierten und trockneten,
gottlob schien nach den endlosen Güssen nun wieder die Sonne als wenn nichts gewesen wäre.
Außer nassen Füssen, überschwemmten Fußböden im Kindergarten und dem eh schon maroden Dach ist alles glimpflich verlaufen.
Die Graduationsfeier 7.12.2007
Für Kinder die ab Januar in die Schule gehen, wird eine Art Abschiedsfeier veranstaltet.
Hier zeigen die Kinder was sie gelernt haben. Die „Großen“ werden wie Hochschulabsolventen verabschiedet.
Unser Beitrag waren Schulranzen für diese Kinder und diverse andere Sachspenden.
In einem zweieinhalbstündigen Programm (Beginn 19.30) begeisterten die Kleinen mit Liedern, Gedichten,
Theaterstücken die mit Leuten gefüllte Kirche. Jede Darbietung dauerte ca. 5- 10 Minuten und die Kinder wurden entsprechend verkleidet.
Die jüngsten waren so fertig, dass man dachte, gleich fallen sie um,
aber die Begeisterung war dann doch stärker als die Müdigkeit.
Einen Videofilm konnten wir drehen um zu zeigen, dass mit wenig Mitteln auch viel Spaß und Unterhaltung geboten wurde für alle Beteiligten.
Zoe übernahm die Koordination dieser Feier und war am Ende richtig platt.
Bedürftigkeitsprüfung
Im Interesse unserer Spender prüfen wir regelmäßig die Bedürftigkeit der zu unterstützenden Projekte.
Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen vor Ort (Agape Kirche) sind wir am 4.12.2007 gemeinsam mit Lydia,
Henry und Zoe zu dem Entschluss gekommen, dass die Bedürftigkeit dieses Projektes, so wie sie sich anfangs darstellte nach unserer
Ankunft im November 2007 nun nicht mehr gegeben ist. Zu unserer Freude ist durch die Umstrukturierung der Einrichtung nun jedes der dort
regelmäßig zu betreuenden Kinder – nach unseren Informationen- finanziell abgesichert. Ein entsprechendes Dokument von der Agape Kirche
liegt uns vor. Nach wie vor ist es unsere Philosophie nur den wirklich Bedürftigen Hilfe zukommen zu lassen, entsprechend den Vorstellungen
unserer Spender. Die Maßnahmen zur Vervollständigung unserer Ziele für diese Einrichtung sind durch die Umstrukturierung nun hinfällig
geworden und entsprechende Mittel werden auf andere Projekte übertragen.
Fußmarsch durch Smutsville/Sizamile
Man muss nicht lange suchen in Afrika um wirkliche Bedürftigkeit zu finden.
Zunächst haben wir uns mit einer anderen Hilfsorganisation kurz geschlossen, dann unternahmen wir (Zoe, Olaf, und ich)
mit einer Krankenschwester (Barbara) einen dreistündigen Fußmarsch durch Smutsville,
um Kinder und Kranke zu besuchen, um uns ein Bild machen zu können. Da bleibt einem die Luft weg, wenn man sieht,
dass es die notwendigsten Dinge nicht gibt. Kein fließendes Wasser, keine Toilette und kein Strom in den Bretter- und Wellblechbehausungen,
viele Menschen schlafen auf dem nackten Fußboden. Generell ist es in den Townships schmutzig und alles ist sehr unansehnlich,
bis auf die Kirchen. Für einen Menschen mit nur ein wenig Ordnungssinn herrschen hier katastrophale Zustände. Unrat und alles
mögliche liegt einfach rum, alles was man irgendwo findet wird gehortet. Kaputte Flaschen und anderer Müll wird einfach auf die
Straße oder ins Gebüsch (falls vorhanden) geworfen. Dazu kommt noch der Anblick von Betrunkenen, Drogenabhängigen und vernachlässigten
Kindern. Aber es gibt auch andere Anblicke, bei denen einem sofort in den Sinn kommt "na, geht doch". Da hat
z. B. jemand einen Gemüsegarten angelegt, oder jemand baut aus Altmaterial an seinem kleinen Steinhaus,
vereinzelt sieht man auch eine Blume im Vorgarten. Überall werden wir herzlich empfangen, ob es Oma ist,
zu der uns Barbara führt, die sauber und gepflegt im Türrahmen ihres Bretterverschlages steht, es herrscht Ordnung bei Ihr,
alle Habseligkeiten liegen oder stehen ordentlich auf dem Fußboden, die Ritzen des Bretterverschlages sind von innen mit Pappe versehen.
Sogar eine Uhr hat sie, hinter dieser befinden sich alle Papiere meint sie, im Falle sie versterben sollte.
Abraham, der im Rollstuhl sitzt, lebt mit seiner Familie in einem kleinen Steinhaus, langweilig ist ihm nie,
auch wenn er nicht arbeiten kann, er bastelt z. B. Schiffe aus Streichhölzern, liest viel und scheint sehr fröhlich zu sein.
Eine allein stehende Mutter mit Ihrem Baby, möchte sich fotografieren lassen, da sie einen Mann sucht, die ja in Afrika „Mangelware“
sind. Die Freundlichkeit macht uns, wie immer, betroffen und wir denken an unsere Arbeitslosen und meckernden Sozialhilfeempfänger in der Heimat.
Der Weihnachtsmann kommt diesmal mit dem Pferd
Für die Kinder und Angestellten des Kindergartens I KAYA LOTHANDO DAYCARE CENTER war dies die letzte Weihnachtsparty,
weil wir anfang des Monats mit Lydia und Henry besprochen hatten, dass die Bedürftigkeit nicht mehr gegeben ist.
Diesmal haben die Kinder unter Anleitung von Elsie hart für diese Feier arbeiten müssen. Jedes Kind musste ein Bild malen,
welches der Weihnachtsmann bekam, zusätzlich wurde noch ein Buch angefertigt, in dem stand dass alle sehr brav waren und es keine
Probleme das Jahr über gegeben hat.
Auf den Spielgeräten war Hochbetrieb und die Erwachsenen waren schwer beschäftigt mit den Kindern zu spielen.
Zwischendurch immer wieder Fragen, wann denn der Weihnachtsmann kommt. Dann wurde gegessen, diesmal gab es hausgemachte Pizza
von Zoe´s Tochter und Obstsaft. Für die Damen gab es Kekse und Kaffee. Die Kleinen waren schon müde nach dem Picknick und der
Weihnachtsmann war noch immer nicht zu sehen. Die Spannung wuchs, endlich nach ca. zwanzigmal „Jingle bells“ singen, kam endlich
der Weihnachtsmann mit einem riesen Sack voll Geschenken auf dem Rücken eines Pferdes. Jedes Kind gab dem Weihnachtsmann das gemalte Bild
und die größeren mussten Fragen beantworten, ob sie denn auch brav gewesen sind und dann ging es ans Geschenke auspacken.
Ein kleiner Junge weinte bitterlich, weil er eine Puppe haben wollte , anstelle eines Autos. Lydia. Die Damen und die Kinder und bedanken
sich bei Zoe, Angelika und Woody (Olaf), dass sie nun einen so schönen Kindergarten haben und hoffen, dass wir sie immer besuchen werden,
wenn wir in Smutsville sind. Es wurde viel gesungen, gespielt und gelacht. Bei den Damen aus der Küche gab es sogar ein paar Tränen beim Abschied.
Bitte kommt uns besuchen und vergesst uns nicht.
Besuch aus Deutschland
Unterstützung für das Haus für Hiv/Aids-Waisen und andere Straßenkinder.
Waltraud und Harry sind bei uns und wollen natürlich auch Smutsville und die Kinder sehen.
Nach den Weihnachtsferien machen sich die beiden ein Bild von unserer Arbeit.
Sie sind mit uns der Meinung, dass unser Ziel ein Waisenhaus zu errichten eine gute und lohnende Sache für die bedürftigen Kinder wäre.
Unsere Recherchen, dass viele Kinder bei irgendwelchen Menschen leben, die sich mal recht mal schlecht oder gar nicht um sie kümmern
hat sich bestätigt und zwingt uns zum handeln. Immer wieder hören wir von Kindesvergewaltigungen. Was soll aus diesen Kindern werden?
Niemand gibt ihnen eine Chance. Sie könnten in einer Art kleiner Familie leben, dort gefördert werden, ausreichend versorgt sein, regelmäßig
und ausreichend ernährt werden. Was für uns normal erscheint ist hier eher die Ausnahme. Waltraud und Harry sind der gleichen Meinung und
werden dafür werben. Sie sind übrigens die ersten und einzigen die jeden Monat einen Betrag für I KAYA LOTHANDO spenden.
Nun konnten Sie sich selbst überzeugen. Ende Januar sind sie wieder zurück nach Deutschland mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Lachend über den schönen Urlaub und weinend über die Armut in einem so reichen Land.
Der Laubsägekurs
Nach einigen Vorbereitungen, Tische anfertigen einen geeigneten Raum finden innerhalb Smutsvilles konnte es mit dem Laubsägekurs losgehen.
Zunächst war die Skepsis jedoch vorhanden ob wir überhaupt damit beginnen sollten, denn die meisten der Jungen kommen aus gestörten Familien.
Drogen- und Alkoholkonsum sind an der Tagesordnung, deshalb ist das Agressions-Potential sehr hoch. Gefährliche Gegenstände wie Schraubenzieher,
Sägen und Scheren sollten nicht unbeaufsichtigt herumliegen. Wir arbeiten bei diesem Projekt zusammen mit einer ortsansässigen Hilfsorganisation
(Masithandane), sie haben ein Projekt ins Leben gerufen „Little People Project“, hier sollen Kinder und Jugendliche von der Straße geholt
werden um ihnen in kreativen Workshops verschiedene Fähigkeiten, wie basteln, tanzen und soziales Verhalten zu vermitteln.
Entgegen vieler Warnungen, dass diese Jungen teilweise sehr grob und undiszipliniert wären, nahmen wir die Herausforderung an und
haben es nicht bereut.
Ausgestattet mit zehn Laubsägen, Holz und allem was dazugehört startet der Kurs mit einer Auswahl von zehn Jungen im Alter von 7 -16 Jahren.
Der Bewerberzahl lag bei ca. dreißig Jungen.
Zunächst fertigten die Jungen ein rundes Namensschild an, danach in weiteren Stunden eine Katze, einen Fisch und Autos.
Die größte Aufgabe bestand in einer Gruppenarbeit von jeweils 5 Jungen.
Es wurden zunächst verschiedene Formen ausgesägt, die Stücke angemalt und in einen handgemachten Bilderrahmen eingeklebt.
Die entstandenen Lücken wurden mit Perlen ausgefüllt und anschließend wurde das Bild mit einer Lasur versehen.
Heute hängen diese Kunstwerke, mit einem Zeitungsartikel versehen im ehemaligen Gefängnis von Knysna (heute Museum),
in dem sich eine Werkstatt befindet die Kunstgegenstände aus Perlen herstellt.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese angeblich sehr schwierigen Jungen jedes Mal schon bevor der Kursus überhaupt
startete in der Gemeindehalle waren und es nicht erwarten konnten zu arbeiten. Auch die Tatsache, dass sie sich über zwei Stunden sehr
intensiv konzentrieren konnten, selbst auf die Idee kamen eigene Formen zu schaffen ist bewundernswert. In der gesamten Zeit ist nicht
ein einziges Sägeblatt gebrochen. Es gab keine Vorfälle die Anlass gaben wegen unverhältnismäßigen Verhaltens. Jeder dieser Jungen war bzw.
ist etwas Besonderes. Sie nahmen diese Arbeit sehr ernst und hatten Freude etwas zu gestalten.
Ende März, in der letzten Stunde bekamen alle eine Urkunde. Mit einem Obstsaft und Keksen beschlossen wir den Kurs.
Als Dankeschön bekamen wir einen Zettel auf dem alle Jungen ihren Namen schrieben, und sich in drei Sprachen bedankten:
ENKOSI KAKHULU, BAIE DANKIE, THANK YOU: Dear Woody (Olaf) and Angie (Angelika) thank you for all you have taught us……Please come back!
Love THEODORE. Was kann es schöneres geben, als Kindern Freude zu bereiten und Aufmerksamkeit zu schenken.
Der Traum von einem Haus für HIV/AIDS- und Straßenkinder lässt uns keine Ruhe
Da wir bis jetzt nur sehr wenig Geld für unser Projekt zur Verfügung hatten, aber sehr viel erreicht haben, sind wir der Meinung,
dass auch dieser Traum Wirklichkeit werden kann, wenn wir die richtigen Menschen finden, die unseren Traum unterstützen.
Wir wollten zunächst die Gemeinde und Politiker anzusprechen, gesagt getan. Mit unserem Vorschlag von der Gemeinde ein Grundstück zu
bekommen um das Waisenprojekt zu bauen machten wir einen Termin bei der Bürgermeisterin.
Begeistert über unser Vorhaben versprach sie, sich darum zu kümmern.
Lange Rede kurzer Sinn, mit viel Zeitvergeudung, einigen Mails und Treffen mit der Sekretärin der Bürgermeisterin war das Resultat. -
In Smutsville selbst gibt es kein Grundstück und wir sollten doch außerhalb ein Grundstück kaufen.-
Nicht entmutigt, sprechen wir mit vielen Menschen. Der Besitzer einer lokalen Zeitschrift würde mitmachen und uns unterstützen,
wenn es dazu kommt.
Er macht uns auf eine etwa 20km entfernte verlassene Schule aufmerksam, die wir in Augenschein nehmen.
Beim zweiten Anlauf sprechen wir mit ein paar Jugendlichen, die uns erzählen, das das Gebäude Sonntags von einer Kirche genutzt wird,
aber ansonsten leer steht. Sie geben uns die Adresse eines Farmers, der mehr darüber weiß.
Simon ein Gemüsefarmer (Engländer), seit 17 Jahren in Südafrika weiß sehr wohl über die Schule in Elandskraal Bescheid.
Er hat vor Jahren dort Schulungen abgehalten für die Farmarbeiter um sie auszubilden, damit sie mehr aus ihrem Leben machen können.
Leider wurde er von der Kirche rausgeschmissen. Er nimmt an: die Menschen waren in den Augen der Kirche zu schlau geworden.
Auf jeden Fall würde er sich wieder engagieren, wenn es dazu kommt. Er gibt uns einige Telefonnummern der Regierung in Kapstadt und wir
nehmen mit den entsprechenden Leuten Kontakt auf. Wir drehen uns nach viel Zeitvergeudung und endlosen Telefonaten wieder im Kreis.
Im nächsten Einsatz verfolgen wir dennoch diese Spur weiter.
Susan lässt nicht locker
Susan Antas, 40 Jahre, Mutter von drei Kindern, eine Freundin von Maria (Küchenhilfe) aus dem Kindergarten in Smutsville ruft
mehrmals an und möchte dringend mit uns sprechen. Kurz vor unserer Rückreise treffen wir uns mehrmals.
Sie möchte mit unserer Hilfe ihren Menschen aus der Armut helfen, ihnen Möglichkeiten aufzeigen, dass es an ihnen selbst liegt etwas zu ändern,
ihnen ihr Selbstwertgefühl wieder geben und das sie anderen Menschen vertrauen zu können.
Sie führt uns in das seit 8 Jahren brach liegende Urlaubs-Resort, am Strand von Kleinkrantz. Es wird gerade von der Stadt George
etwas repariert und soll vergeben werden. Dies Objekt wäre ideal für unser Vorhaben, meint sie.
Sie wird alles in Bewegung setzen um herauszufinden was es mit dieser Vergabe auf sich hat.
Sie bittet uns bei der Gemeinde vorstellig zu werden. Wir erklären ihr, dass dies nicht der richtige Weg ist.
Die Menschen von Kleinkrantz müssen sich dafür einsetzen diese Objekt für die Gemeinde nutzen zu können und dann können wir versuchen
sie zu unterstützen. Sie wird das tun und zwar intensiv, beteuert sie.
Zu Kleinkrantz und Kranzvlei ist zu sagen, dass es dort ähnlich wie in Smutsville, geduldete Ansiedlungen gibt in denen die Menschen hausen.
Nicht mehr als einen Steinwurf entfernt stehen auch hier Villen von reichen Leuten, die teilweise nur für vier Wochen im Jahr ihre Häuser benutzen.
Für die ca. eintausend Einwohner von Kleinkrantz gibt es keinen Gemeinschaftsraum, wo Kinder spielen können, keine ärztliche Versorgung.
Das nächste Krankenhaus ist ca. 25 km entfernt. Eine Krankenschwester der Regierungsstadt kommt einmal im Monat und behandelt schwerkranke
Menschen auf der Straße. Es gibt keinen Raum in dem misshandelte Frauen und Kinder Schutz suchen können.
Dafür gibt es aber 4 Shebeens (Bars) Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Drogenkonsum.
Wir lernen Elisabeth kennen. Sie hat 2001 eine kleine Suppenküche aufgemacht.
Da sie sich auch für ihre Mitmenschen einsetzt, möchte Susan uns zeigen, was Elisabeth macht.
Elisabeth hat 6 eigene Kinder und versorgt die Kinder die hungrig sind. Sie besitzt einen Container, den sie für die
Gemeinde als kleinen Laden umfunktioniert hat. Einen Teil der Einnahmen benutzt sie um die Suppenküche zu finanzieren.
Über die Entwicklung in Kleinkrantz, bzgl. Kinder und Jugendliche ist sie, wie Susan, sehr besorgt. Sie berichtet uns gleich über
eine Vergewaltigung einer 50 jährigen (betrunkenen) Frau von 3 Jungen, im Alter zwischen 13 und 16. Was soll aus diesen Kindern werden,
wenn sie in solchen Verhältnissen aufwachsen und nicht einmal wissen, dass sie etwas unrechtes tun.
Niemand kümmert sich um sie, die Menschen haben kein Vertrauen, weil ihnen immer versprochen wurde,
dass sich etwas ändern wird was nicht geschieht, sie haben aufgegeben. Wir müssen sie motivieren, dass sie wieder Mut fassen
und lernen ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
Susan hat kaum Geld, aber sie schickte uns schon zweimal eine SMS um uns mitzuteilen was sie in bezug auf das Ferien-Resort macht. Sie bat uns
wir mögen ihr doch helfen, wie sie die Behörden ansprechen muss. Wir verfassten einen kleinen Brief für Sie mit Vorschlägen,
was die Menschen aus Kleinkrantz gedenken mit und in diesem Resort zu tun.
Nun warten wir geduldig wie die Sache sich entwickelt.
Als wir Afrika verließen, war es schon etwas winterlich. Nachts Temperaturen zwischen 7 und 12 Grad, tagsüber Sonnenschein bei ca. 20 Grad.
Wir freuen uns auf den nächsten Einsatz und hoffen auf viele Menschen, die unser Vorhaben unterstützungswürdig finden.
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