I KAYA LOTHANDO

Die ganze Geschichte (2005)


Neues Besteck für die Küche

Die Weihnachtsfeier
Hilfe von Freunden

Einsatz 2005
Bei diesem Einsatz haben wir eine Menge erlebt. Gerry ist nicht mehr in der Schule und das schon seit mehr als 2 Monaten. Keiner weiß wo er steckt, angeblich bei einer Tante im Landesinneren. Zunächst wollen wir das Konto im Supermarkt kontrollieren. Die Einzahlung und der Kontostand waren uns ja bekannt. Leider mussten wir feststellen, dass 2000 Rand (ca. 266 Euro) irgendwie verschwunden waren. Der Besitzer konnte es sich nicht erklären. Lydia hatte fein säuberlich alle Quittungen verwahrt. Es lag also nicht an ihr, dass dieses Geld fehlte. Außerdem konnten wir genau sehen was sie für die Kinder eingekauft hatte. Der Besitzer des Spar Supermarktes wurde erstmal laut nachdem wir ihn zur Rede stellten und dann meinte er plötzlich, dann zahl ich das Geld eben ein. Was wir davon halten brauchen wir nicht weiter zu erläutern. Gerry ist plötzlich wieder da, hält sich ganz im Hintergrund und vermeidet den Kontakt mit uns. Er geht nicht mehr in die Schule, weil er auch mit den Mitschülern Probleme hat. Dann ist er wieder weg und keiner weiß wohin.

Lydia bricht sich das Bein. Zwei Helferinnen (über 70 Jahre) versuchen sie zu ersetzen. Wir helfen. Eines morgens steht eine Engländerin in der Küche. Zoe, eine Krankenschwester, sie habe gehört, dass die Suppenküche Hilfe braucht. So teilen wir uns mit Zoe die Aufgaben. Frühstück für die Kinder und Kochen für die alten Menschen alle 14 Tage. Es geht auf Weihnachten zu - mit den älteren Kindern veranstalten wir einen Mal-Workshop. Wir malen Weihnachtsmänner auf Baumstämme, vergeben bei der Weihnachtsparty Urkunden, sowie Preise für die drei besten Weihnachtsmänner. Die bemalten Weihnachtsmänner selbst verkaufen wir für die Kinder auf dem Wochenmarkt.

Die Christmas-Party richten wir in diesem Jahr aus, weil Lydia nicht in der Lage ist wegen ihres gebrochenen Beines und sie im Rollstuhl sitzt. Da der Raum der Suppenküche zu klein ist um allen Kindern eine Freude zu machen, reduziert Lydia die Teilnahme auf 50 Kinder. Sie selbst will auch gar nicht teilnehmen, weil es ihr zu Herzen geht, wenn nicht alle dabei sein können. Wir packen kleine Päckchen mit einem Keks, einem Marshmallow und einem Bonbon, Schleifchen drum, Sternchen drauf, da wir noch von unseren Spendengeldern bis März kochen müssen, können wir nicht mehr Süßigkeiten einkaufen. Wir fertigen Urkunden für unsere Künstler an, mit einem 5 Rand Stück (ca. 0,79 Cent) und einer Aids-Schleife versehen. Drei Preise (T-Shirts) werden noch weihnachtlich eingepackt für die besten Künstler. Einkaufen fürs Weihnachtsessen für Kinder, Huhn, Reis , Gemüse, Eis und Kuchen.


Die Christmas-Party
Mit Zoe, Gladdys, Olaf und einigen farbigen Helferinnen wird der Raum geschmückt. Ich koche. Henry wird den Weihnachtsmann später spielen. Der Raum füllt sich, man gewinnt den Eindruck, das der Raum aus allen Nähten platzt. Das sind mehr als 50 Kinder, jedes Kind hat sich besonders rausgeputzt. Alle sind fröhlich und voller Erwartung auf den Weihnachtsmann. Jeder soll einen Teller mit Essen bekommen, Henry spielt auf dem Keyboard, die Kinder singen und klatschen. Aber Lydia fehlt noch. Fast jeder hatte inzwischen versucht sie zu überreden doch zu kommen. Sie wollte nicht, wie soll sie in die Küche kommen, denn es gibt keinen Rollstuhlgerechten Zugang in die Küche. Kommt mir die Idee eine Rampe von den größeren Kindern bauen zu lassen mit Brettern und Steinen. Gesagt, getan. Geschwind fährt Olaf mit mir zu Lydia. Ich überzeuge sie, das wir keine Party feiern können ohne sie, für den Rollstuhl haben die Kinder extra eine Rampe gebaut. Sie willigt ein. Lydia, Rollstuhl ins Auto zur Suppenküche, Olaf zerrt mit Hilfe einiger Kinder, die nicht leichte Lydia im Rollstuhl auf die "Rampe", die Kinder sind mit Begeisterung dabei, Olaf schwitzt, Lydia ist das ganze auch nicht geheuer, ich schaue besorgt zu und denke an Essen für 50 von dem nun 100 Kinder etwas bekommen sollen. Wir brauchen Pappteller oder irgend etwas, wovon man essen kann. Henry spielt derzeit unentwegt das Keyboard singt mit den Kindern und predigt zwischendurch. Alle Kinder sitzen oder stehen und warten geduldig auf das Essen. Es dauert eine ganze Weile, bis jedes Kind einen Teller vor sich stehen hat. Dann wird gemeinsam gebetet, gedankt für das Leben und etc.. Ich bin froh hinter den Kochtöpfen zu stehen. In diesem Augenblick habe ich das Gefühl mir schnürt jemand die Kehle zu. Bis alle Kinder was auf dem Teller haben ist das Essen kalt, keiner meckert, keiner zieht ein langes Gesicht, im Gegenteil, es ist alles sehr feierlich - im afrikanischen Sinne - und sehr fröhlich. Endlich können sie Essen. Nach dem Essen gibts die Urkunden für den Mal-Workshop, dann wird wieder gesungen und dann soll endlich der Weihnachtsmann kommen. Henry verschwindet. Nach einer Weile kommt der Weihnachtsmann. Es ist sehr ruhig geworden. Der Weihnachtsmann erklärt warum er hier ist und spricht verschiedene Kinder auf bestimmte Dinge an. Danach sollen erst die Mädchen beschenkt werden und danach die Jungen. Nun wird es richtig aufregend, was wohl in dem großen Sack ist. Es gibt von einem Stück Seife über alte Zahnbürsten, kleinen Puppen, kaputten Spielzeugautos, alten, schlechterhaltenen Bilderbüchern auch mal einige Teile dazwischen, die durchaus als Weihnachtsgeschenk durchgehen können. Für unsere Gefühlswelt ein Bild, dass uns noch lange bewegt. Aber diese Kinder haben eine Freude, das ist unglaublich! Die Party war gelungen, Kinder und Lydia happy wir sind zufrieden.


Hilfe von Freunden (Anfang 2006)
Rolf und Erika sehr gute Freunde kommen nun schon das zweite mal um uns und unser Projekt zu besuchen. Sie haben eine riesen Tasche mit Stofftieren und Kleidung mitgebracht. Für sie ist es keine Frage - jetzt wo Lydia das Bein gebrochen hat - helfen und für die alten kranken Menschen zu kochen. Rolf ist Koch und deshalb übernimmt er gerne, wir sind nun die Küchenhelfer. Da die hygienischen Verhältnisse dort nicht so sind wie in einer deutschen Restaurantküche spielt ihm fast jedes Mal seine Leber einen Streich und ihm wird öfters übel. Nach so einem Kochtag braucht er immer etwas Erholung Erika beschäftigt sich mit den Kindern oder putzt Gemüse etc. Jeder macht sich halt irgendwie nützlich. Beide nennen die Kinder nun auch schon liebevoll "unsere Kinder". Zoe ist immer begeistert, wenn es deutsche Küche gibt, am liebsten würde sie sich zu den Alten setzen. Inge und Olaf Michels lernten wir auf diesem Flug nach Smutsville kennen. Sie besuchen uns und entschließen gleich zu helfen, was Ihnen möglich ist. Beschäftigung der Kinder ist das Wichtigste.

Es wurden zwei kleine Mädchen vergewaltigt. Wir sind alle fassungslos. Kein Wunder, die Kinder laufen unbeaufsichtigt den ganzen Tag auf der Straße herum. Um die Suppenküche herum steht dichtes Buschwerk, ein leichtes, so ein kleines Mädel mal in der Dunkelheit in die Büsche zu ziehen, wir sind sprachlos. Gleich wird das Buschwerk abgeholzt, dass so etwas hier nicht wieder passieren kann.

Nun dann heißt es wieder Abschied nehmen bis zum nächsten Mal. Lydia bittet uns wieder zu kommen, die Kinder und die alten Menschen bitten auch. Kommt zurück und vergesst uns nicht. Wir haben es versprochen und wissen daß es nun heißt mehr Spenden zu sammeln, damit das Projekt wachsen kann und sich gravierend etwas für die Kinder von Smutsville ändert. Immer eine warme Mahlzeit zu haben, nicht ohne Liebe aufzuwachsen und eine Perspektive zu bekommen.

back
home
next